Drei Leitzins-Senkungen vorhergesagt

Rückkehr zu negativen Zinsen: Was dies für den Immobilienmarkt in der Schweiz bedeutet
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) steht möglicherweise vor einer bedeutenden Kehrtwende in ihrer Geldpolitik. Mit sinkender Inflation und einem starken Franken könnte die SNB gezwungen sein, die Leitzinsen erneut zu senken – vielleicht sogar in den negativen Bereich. Doch was bedeutet das für den Immobilienmarkt und insbesondere für Immobilieninvestoren und -besitzer? In diesem Artikel betrachten wir die potenziellen Auswirkungen auf den Immobilienmarkt und geben einen Ausblick auf die mögliche Entwicklung in den kommenden Jahren.
Die Bedeutung des Leitzinses für den Immobilienmarkt
Was sind Leitzinsen und warum sind sie wichtig?
Der Leitzins ist das zentrale Instrument der SNB, um die Geldpolitik zu steuern. Er beeinflusst die Zinsen, die Geschäftsbanken für Kredite und Hypotheken verlangen, und hat damit direkte Auswirkungen auf die Finanzierungskosten von Immobilienkäufen. Wenn die SNB den Leitzins senkt, sinken in der Regel auch die Hypothekenzinsen, was den Immobilienmarkt ankurbeln kann. Niedrigere Zinsen machen es für Käufer attraktiver, Immobilien zu finanzieren, da die monatlichen Hypothekenraten sinken.
Potenzielle Zinssenkungen und ihre Auswirkungen
Im Zuge der Corona-Krise hatte die SNB die Zinsen erhöht, um die Inflation zu kontrollieren. Diese Massnahmen trugen jedoch unbeabsichtigt zu einem Anstieg der Mieten bei, da Vermieter die höheren Finanzierungskosten auf die Mieter umlegten. Mit der nun bevorstehenden Rückkehr zu niedrigeren oder sogar negativen Zinsen könnte dieser Trend sich umkehren. Bereits jetzt ist absehbar, dass die Hypothekarzinsen möglicherweise ab Dezember 2024 oder spätestens im März 2025 wieder sinken werden.
Für Immobilienbesitzer bedeutet dies, dass sie in absehbarer Zukunft möglicherweise von niedrigeren Hypothekenzinsen profitieren können. Käufer, die aktuell mit dem Gedanken spielen, eine Immobilie zu erwerben, könnten ebenfalls davon profitieren, sofern sie flexibel auf mögliche Zinssenkungen reagieren können. Auf der anderen Seite könnte dies auch zu einer höheren Nachfrage nach Immobilien führen, was wiederum die Preise in die Höhe treiben könnte.
Deflation und ihre möglichen Folgen für Immobilien
Was ist Deflation?
Eine Deflation tritt auf, wenn die Preise für Waren und Dienstleistungen im Durchschnitt sinken. Dies kann zu einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale führen, da Konsumenten und Unternehmen ihre Ausgaben zurückhalten, in Erwartung, dass die Preise weiter sinken werden. Unternehmen senken ihre Preise, um wettbewerbsfähig zu bleiben, was wiederum die Gewinne schmälert und möglicherweise zu Lohnkürzungen oder Entlassungen führt. Eine anhaltende Deflation könnte die Wirtschaft in eine Rezession stürzen.
Deflationsgefahr in der Schweiz
In der Schweiz ist die Inflation seit einiger Zeit besorgniserregend niedrig. Abgesehen von den Mieten stiegen die Konsumentenpreise im August 2024 nur um 0,4 %, was sehr nahe an der Null-Prozent-Linie liegt. Die SNB steht daher unter erheblichem Druck, Massnahmen zu ergreifen, um eine mögliche Deflation zu verhindern. Zinssenkungen könnten ein Instrument sein, um die Nachfrage zu stützen und die Wirtschaft zu stabilisieren.
Wie Deflation den Immobilienmarkt beeinflussen könnte
Ein Rückgang der Konsumentenpreise könnte auch den Immobilienmarkt beeinflussen. Auf den ersten Blick könnten sinkende Preise für Immobilienkäufer attraktiv erscheinen. Doch eine Deflationsspirale könnte dazu führen, dass Käufer ihre Investitionen hinauszögern, in der Hoffnung, dass die Preise weiter fallen. Dies könnte zu einem Rückgang der Nachfrage führen und die Immobilienpreise unter Druck setzen.
Darüber hinaus könnten Immobilienbesitzer, die mit sinkenden Mieten konfrontiert sind, Schwierigkeiten haben, ihre Finanzierungskosten zu decken. Während niedrigere Hypothekenzinsen in gewissem Masse Abhilfe schaffen könnten, besteht das Risiko, dass eine anhaltende Deflation das Vertrauen in den Immobilienmarkt untergräbt und zu einem generellen Rückgang der Immobilienpreise führt.
Der starke Franken und seine Auswirkungen auf den Immobilienmarkt
Warum der Franken unter Aufwertungsdruck steht
Ein weiterer wichtiger Faktor, der den Schweizer Immobilienmarkt beeinflussen könnte, ist die Aufwertung des Schweizer Frankens. Durch Zinssenkungen in den USA und der Eurozone könnte der Franken gegenüber dem Dollar und dem Euro weiter an Wert gewinnen. Ein starker Franken könnte die Exporte der Schweiz verteuern und die Wirtschaft schwächen, was wiederum den Immobilienmarkt treffen könnte.
Was bedeutet ein starker Franken für Immobilienkäufer und Investoren?
Für ausländische Investoren könnte ein starker Franken die Attraktivität des Schweizer Immobilienmarkts mindern, da sie mehr für Immobilien bezahlen müssten. Dies könnte die Nachfrage nach Schweizer Immobilien, insbesondere im Luxussegment, reduzieren. Auf der anderen Seite könnte der starke Franken für inländische Käufer und Investoren von Vorteil sein, da sie ihre Hypotheken zu günstigeren Konditionen bedienen können.
Immobilienmarkt 2025: Prognosen und Ausblick
Chancen und Risiken für Immobilienbesitzer
Trotz der Unsicherheiten, die mit der aktuellen wirtschaftlichen Lage einhergehen, bieten niedrige Zinsen auch Chancen für Immobilienbesitzer und -käufer. Wer in den nächsten Jahren plant, eine Immobilie zu erwerben, könnte von den günstigen Finanzierungsmöglichkeiten profitieren. Zudem könnte die Nachfrage nach Immobilien weiterhin hoch bleiben, insbesondere in städtischen Gebieten, wo der Wohnraum knapp ist.
Was sollten Investoren beachten?
Für Immobilieninvestoren könnte die aktuelle Entwicklung jedoch auch Herausforderungen mit sich bringen. Eine potenzielle Deflation und ein starker Franken könnten den Wert von Immobilieninvestitionen gefährden. Zudem könnte die SNB in Zukunft weniger Spielraum haben, um auf wirtschaftliche Krisen zu reagieren, was das Risiko für Investitionen erhöhen könnte.
Fazit
Die mögliche Rückkehr zu negativen Leitzinsen und die Gefahr einer Deflation stellen den Schweizer Immobilienmarkt vor grosse Herausforderungen. Während niedrige Zinsen Hypothekarkreditnehmer entlasten und die Nachfrage nach Immobilien ankurbeln könnten, bestehen gleichzeitig Risiken durch einen starken Franken und die potenziellen Folgen einer Deflation. Immobilienbesitzer und -investoren sollten die Entwicklungen in den nächsten Monaten genau beobachten und ihre Strategien entsprechend anpassen. Der Schweizer Immobilienmarkt bleibt ein attraktives Investment, doch Vorsicht und eine fundierte Analyse der Marktentwicklungen sind in der aktuellen Phase wichtiger denn je.